2016? Dann halt Tschüss…

Mal wieder für sich selbst sprechende Zitate:

„Eine schnelle Lösung gibt es nicht – weder für die Hausbesetzer noch für andere Kulturinitiativen, die auf günstige Räume in der Innenstadt schielen. ‚Die Stadt‘, so erklärt Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD), ‚hat keinen Raum, den sie günstig zur Verfügung stellen kann. ich kann mir leider keinen aus den Rippen schneiden‘. Die Zeiten seien vorbei, als die Stadt noch Räume hatte. Leider habe sich die finanzielle Situation geändert“ (Wagenknecht 2012). „2016? Dann halt Tschüss…“ weiterlesen

Großzügige Hohlgesten

„Auch der Gebäudeeigner scheint nun mit seiner Geduld am Ende: Am Dienstag haben die Stadtwerke bei der Staatsanwaltschaft Mainz einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt. Nach ausgiebigen Diskussionen mit Bauaufsicht, Feuerwehr und Polizei über die Sicherheitslage und die Situation in dem besetzten Haus, habe man gestern Vormittag einen letzten Versuch unternommen, die Besetzer zum Verlassen des Gebäudes zu bewegen und um ein Gespräch gebeten, so Stadtwerke-Sprecher Michael Theurer. Die Besetzer hätten dieses Angebot verstreichen lassen und seien nicht auf die wiederholten Angebote zur freiwilligen Räumung eingegangen.“ (Jacobs 2012)

Unabhängig davon, dass zweifelhaft ist, wer hier nicht zu Gesprächen Bereit ist (Grützner 2012), ist es interessant was doch heute alles ein Angebot sein kann. Besetzerinnen wird „Angeboten“ – wiederholt sogar, so überbordend die Großzügigkeit – das Gebäude freiwillig zu räumen. Nun, da sollten sie aber dankbar sein! „Großzügige Hohlgesten“ weiterlesen

Braten statt Torte

Ich habe mir mal die Antrittsrede von Michael Ebling, dem Mainzer Oberbürgermeister, erneut durchgelesen. Das bedarf in der aktuellen Situation eigentlich keines Kommentares.

„[…] Einer dieser Schwerpunkte wird sein, Bürgerschaftliches Engagement zu fördern und auch zu fordern. Ich möchte die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt noch stärker als bisher an politischen Entscheidungen beteiligen und bürgerschaftliches Engagement unterstützen.
[…] „Braten statt Torte“ weiterlesen

Aufruf an die Stadt: „Eine lebendige Stadtkultur braucht freie Räume“

Am Freitag, dem 3.8., haben Bürger und Bürgerinnen der Stadt Mainz ein langjährig leerstehendes Haus an der Oberen Austraße besetzt. Damit reagieren sie auf bekannte Probleme in Mainz. Hohe Mieten erschweren der Mehrzahl von  Mainzerinnen und Mainzern das Leben. Alternative Angebote, die – jenseits von Fassenacht und Johannisfest – Kultur für alle zugängig machen wollen, kämpfen um Räume, und das heißt um ihre Existenz. „Aufruf an die Stadt: „Eine lebendige Stadtkultur braucht freie Räume““ weiterlesen

Nullschrumpfsprachen

Der Versuch der Piratenpartei, neue Arten der Diskussion und Entscheidungsfindung zu etablieren, wurde von vielen Seiten mit Sympathie verfolgt. Uns so konnte auch die Antwortverweigerung von ‚Kapitäninnen‘ der Piraten mit Verweis auf demokratische Prozesse, in denen die Antwort erst entschieden wird, anfangs noch als Zeichen eines anderen Politikstils verstanden werden. Inzwischen werden solche Antwortverweigerungen allerdings Teil eines sehr gewöhnlichen Politbetriebs. „Nullschrumpfsprachen“ weiterlesen

Professional Care

Bei aller Sympathie für die ANT glaube ich doch, dass das Ausmaß der an die Zahnbürste „Oral-B Professional Care“ deligierten professionellen Pflegekompetenzen recht begrenzt ist.

Die Freiheit des Monsieur Charest

Nachdem die Regierung Québecs unter Jean Charest immer deutlicher macht, dass es wohl im September zu Wahlen in der französischsprachigen Provinz Kanadas kommen wird, bestätigen sich zunehmend auch Vermutungen über die Motive der katastrophalen Politik der Regierung gegenüber den Studierendenprotesten während der letzten Monate. Immer wieder wurden Verhandlungen aus unnachvollziehbaren Gründen verhindert oder platzen gelassen; immer wieder wurde durch zynische Kommentare – etwa der, die Studierenden in den hohen Norden, das Sibirien Québecs, loswerden zu wollen – die Verhandlungsbasis für eine Lösung des Konfliktes zerstört; immer wieder gab es direkte Versuche der Repression. „Die Freiheit des Monsieur Charest“ weiterlesen

Die Banalität der Vertreibung

Slavoj Žižek schreibt im Anfang seines „Parallax View“, dass das Jahr 2003 zwei erstaunliche Tatsachen zu Tage gefördert habe. Erstens sei Walter Benjamin auf der Flucht offensichtlich von stalinistischen Agenten getötet worden und habe sich nicht, wie bisher angenommen, selbst das Leben genommen. Zweitens sei von Anarchistinnen im spanischen Bürgerkrieg zum ersten mal mit den Prinzipien der modernen Kunst gefoltert worden. Der moderne Künstler Alfonso Laurencic hatte Erkenntnisse der modernen Farb- und Formlehre, wie sie etwa am Bauhaus erarbeitet worden, in die Gestaltung von Zellen als ‚Psychotechnik‘ der Folter eingebaut (vgl. Combalia 2003). „Die Banalität der Vertreibung“ weiterlesen

Eliteunis…

Beim eigentlichen Thema der Artikel scheint es zugegeben relativ unbedeutend zu sein, aber mich erstaut doch, wie schnell der das Wort „Eliteuniversität“ geschafft hat in Deutschland zu einer Selbstverständlichkeit zu werden. Nicht nur, dass der Anspruch Elite zu sein offensichtlich innerhalb kurzer Zeit jede Anrüchigkeit verloren hat. Auch die Bereitschaft, sich die Begriffe von einer Staatlichen Definitionsmaschine diktieren zu lassen, sagt etwas über die Lage des Journalismus. Dabei wird deutlich, dass auch die Einsparung bei wirklichen Journalistinnen zugungsten der Übernahme von vorgesetzten Textbausteinen von Nachrichtenagenturen eine bedeutende Rolle spielt.

Ein paar Zitate:

„Auf der Sitzung des höchsten akademischen Gremiums der Eliteuniversität, über die zuerst ‚Spiegel Online‘ berichtete, stimmten am 11. Juli im sogenannten ‚nicht öffentlichen Teil‘ zwölf Mitglieder gegen den Antrag auf den Ehrentitel für Maaßen.“ – Welt Online

„Dem Gremium der Eliteuniversität gehören 13 Professorinnen und Professoren an, aber auch Vertreter des Mittelbaus und der Studentenschaft. In der Abstimmung spiegele sich auch die ‚linke Geschichte der FU‘ wider, hieß es. Die heutige Elitehochschule war ein Zentrum der 68er-Studentenbewegung.“ – Sueddeutsche Zeitung

„Dem Gremium der Eliteuniversität gehören dem Bericht zufolge auch 13 Professorinnen und Professoren an.“ – Focus Online

„Dem Gremium der Eliteuniversität gehören dem Bericht zufolge auch 13 Professorinnen und Professoren an.“ – RP Online

„Dem Gremium der Eliteuniversität gehören 13 Professorinnen und Professoren und etwa ebenso viele wissenschaftliche Mitarbeiter an.“ – Spiegel Online