Heidegger ist der Kronzeuge der neuen Dingsoziologie. Dabei ist das Verhältnis der Sprache dieser Theorie zu der Dinglichkeit der Dinge interessant. Erinnert man sich an die Kritik Adornos an Heideggers naturalisierender Sprache, so scheint es, dass Heidegger gerade die Widerständigkeit des Materialen (so man denn das Materiale als gegenüber Konzepten widerständiges versteht) in der Sprache vernichtet. Die Wald-und-Wiesen-Metaphorik Heideggers, die die Künstlichkeit der Sprache verschleiert, oktroyiert den Dingen ihre scheinbare Natürlichkeit. Ihr können die Dinge kaum noch entkommen. Demgegenüber wäre eine Dingsoziologie, die der Materialität der Dinge gerecht werden will, darauf angewiesen, die Arbitrarität der Sprache sichtbar und damit reflektierbar zu machen.
Gut. Und hast du auch einen Vorschlag, wie du die Arbitrarität der Sprache sichtbar machst? Denkst du an Konstruktivismus?
lg. Sebus
Adornos Antwort: abgefreakte Fremdworte benutzen ;-).
Vielleicht ist das Problem ja sogar weniger die Sichtbarmachung, als die Unsichtbarmachung, die im „Jargon der Eigentlichkeit“ tiefgründig „west“. Sichtbar wird Sprache wohl, wo man in ihr über sie stolpert. Vielleicht funktioniert das ja mal mit humorvollen Wortneuschöpfungen; oder mal im Wechsel des Sprachregisters; oder auch durch kreative Gestaltung des Textsatzes. Zu überlegen wäre, ob hier nicht auch Adornos vorliebe für die offene Form, für den Essay und das Fragment einen Grund hat. – Beim Konstruktivismus weiß ich nicht genau, auf was du hinaus willst.