Das Urteil über den Text ist der Anfang der Auseinandersetzung mit ihm, nicht, wie Hermeneutiker es oft meinen, deren Ende. Das Urteil bringt eine Distanz zwischen den Text und den Leser, die es überhaupt erst ermöglicht, den Text als Text zu sehen und nicht in seiner Doxa vollends aufzugehen. Wenn die Hermeneutik diese Urteilen nicht will, will sie religiös lesen. Letztlich hebt sie sich damit aber selbst vorsorglich auf: Ziel ist dann die Identität mit dem Text, nicht mehr das Verstehen.