Die Hinwendung zur Ideologie, zum sogenannten Überbau, die in der westlich-marxistisch geprägten Theorie seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu beobachten ist – hierin gehen Gramasci mit Lukács, die Cultural Studies mit stukturalistische Marxisten und Kritischer Theorie bei allen Unterschieden zusammen – war und ist wichtig gegen den Reduktionismus eines ökonomistischen Marxismus. Ideologie ist kein Epiphänomen, dem unabhängige Wesensmechanismen des Kapitalismus gegenüberzustellen wären. Vielmehr gehört sie essentiel zu seinen verschiedenen Reproduktionsformen. Aber sich der Manigfaltigkeit ihrer Erscheinungsformen intensiv zu widmen, stellt, bei allem was man dabei an notwendiger Einsicht gewinnt, zugleich vor ein Problem. Schnell fängt die je-lokale Ideologie uns ein, und macht ihre Grenzen zu den Grenzen unseres Denkens. Die Nation, vornehmlicher Ideologiezauber, wird nicht nur zum Gegenstand der Kritik, sondern auch zu ihrem Rahmen. Aufgabe wäre es aber, weder den Blick auf die spezifischen Ideologeme zu verlieren, noch auf die allgemeinere, weitere, transnationale, globale Perspektive, die einst wichtiges kennzeichen linker Theorie war.