Die Sehnsucht nach dem Selbst – Anmerkungen zu Ramón Sender Barayóns „Ein Tod in Zamora“

Im Gefolge der Postmoderne ist es heute üblich, auf die Fragmentiertheit und Brüchigkeit des Selbst hinzuweisen. Dies ist zunächst einmal deskriptiv durchaus angemessen. Die Kritik des geschlossenen und einheitlichen Subjekts hat durchaus eine Tradition – zu denken ist etwa an Nietzsche, Freud, aber auch Erikson. Heute scheint bei der Thematisierung der inneren Heterogenität und Unabgeschlossenheit des Subjekts neben einer deskriptiven Dimension aber auch eine normative Dimension eine Rolle zu spielen. Ein Subjekt kann gar nicht anders als konstitutiv plural und offen zu sein, diese Eigenschaften sind darüber hinaus aber auch wünschenswert. Sie stellen eine Befreiung von fixierten sozialen Zuschreibungen und deren Verinnerlichung dar.

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Kritik der Identitätspolitikkritik

Es ist heute fast Mode geworden, die sogenannte Identitätspolitik dafür zu schmähen, dass sie die wahre Kritik, die Kritik an der sozialen Ungleichheit, pervertiere. Die Abarbeitung an Diskriminierung etc. wird als Ablenkung von den eigentlichen Verhältnissen gesehen, wenn nicht gar als Herrschaftsattitude der verschlagenen Eliten gegen den gutmütigen „Pöbel“, der nicht weiß sich in den überkorrekten Sprachgepfogenheiten auszudrücken – und so zu schweigen gebracht wird. „Kritik der Identitätspolitikkritik“ weiterlesen