Dass wirkliche öffentliche Intellektuelle heute so rar sind, liegt weniger an der Öffentlichkeit als an der Privatheit. Wir sind alle mit Formen der Öffentlichkeit so kurzgeschlossen, dass Thesen nicht mit Schlagkraft in die Öffentlichkeit treten, sondern vorher schon in tausendfachen Bruchstücken und mannigfaltigen Versionierungen vorformuliert und angetestet sind. Unser Debattenraum ist dementsprechend selbst ein anderer. Er ist viel stärker durch vorläufige und experimentelle Positionierungen gekennzeichnet. Man kann das bedauern, sich versuchen dem partiell zu entziehen, muss dem aber doch als diskursive Realität erst mal Rechnung tragen.
„Permanente Öffentlichkeit und das Ende der Intellektuellen“ weiterlesen