Zur Popkulturkritik als reflexiver Praxis

Häufig fasst die Kritik der Popkultur diese entweder als bloße Verblendungsindustrie, die ständig und überall zu entzaubern ist, oder meint aber in ihrer Tiefenstruktur selbst eine Kritik der gesellschaftlichen Wirklichkeit ausmachen zu können. Der Wert einer Kritik der Popkultur besteht aber in Wahrheit in einer Verkehrung, einem détournement. Es ist nicht der eigentliche Gehalt, der den populären Werken ihr kritisches Potential gibt, sondern was diesen gegen sie selbst abgerungen wird. Noch der flachste Streifen bringt die unaustilgbare Möglichkeit mit sich, als stoffliche Anregung zur Reflexion auf die gesellschaftliche Wirklichkeit zu dienen. Solche Reflexion wird in Popkultur nie im Werk selbst notwendig. Aber sie ist ihr auch nicht erst von außen durch die Kritiker*in aufgepfropft.

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Abstrakter Trotz

Bestimmte Negation kann heute nicht mehr als positiver Begriff gedacht werden, mit dem aus einem Widerspruch entweder zwingend eine richtige Tendenz sich ergäbe oder aber quasi-zwingend sich ein richtiger Weg gegenüber vielen falschen – wenn auch faktisch damit noch nicht ausgeschlossenen – auftäte. Bestimmte Negation hat heute vor allem Wert in der Kritik der abstrakten Negation, auf die die Praxis der Kritik heute unabhängig von theoretischer Einsicht bis auf seltene Ausnahmen zurückfällt. Die meiste Kritik bleibt fixiert auf die Trotzphase.