Überwachung und Souveränität

1. Man darf nicht der Rationalitätsfiktion der Überwachung glauben. Immer wieder werden die Wunder der Technik beschrieben, nach denen vermeintlich schon jede unser Regungen nicht nur erfasst werden kann, sondern gar vorausgesagt. Dies übersieht, wie schlecht die Technik tatsächlich funktioniert. Dietmar Kammerer weist in Bilder der Überwachung darauf hin, wie wenig Videoüberwachung das leistet, wofür sie gedacht ist. Und wer in den ‚Genuss‘ personalisierter Werbung gekommen ist, weiß, dass das Angebotene nur selten, bestimmt aber nicht aufs genauste, den eigenen Wünschen oder Bedürfnissen entspricht. „Überwachung und Souveränität“ weiterlesen

Ansehen Deutschlands

„‚Allen muß klar sein, daß wir uns als exportorientiertes Land Ausländerfeindlichkeit überhaupt nicht leisten können.‘ Zwanzig Jahre nach Gremlizas korrekter Einordnung deutscher Lichterkettenseligkeit (‚300 000 Exportabhängige, die vor aller Welt ihre Liebe zum Ausländer feierten‘) fand nun auch die standortfreundliche Frankfurter Allgemeine derlei Drecksgesinnung ‚höchst irritierend‘: ‚Selbst wenn aus dem NSU Desaster die richtigen Konsequenzen gezogen werden, bleibt der Eindruck einer befremdlichen Logik, die nun nicht zum erstem Mal bemüht wird. Anschläge auf Leib und Leben (ausländischer) Menschen sind hierzulande vor allem Anschläge auf das Ansehen Deutschlands.‘ Und Anschläge auf das Ansehen Deutschlands sind Anschläge auf Friedrich selbst, der seine Frau zwar liebt, den Staat aber mehr.“

Stefan Gärtner, in der Titanic 397