Die Demokratie der Formaldemokraten

Zu was für bewunderungswürdigen Gedankenpirouetten die allpräsenten Formaldemokraten doch fähig sind!
In unnachahmlicher Logik stellt Berlusconi am 2.5.2011 vor dem Gericht von Mailand, als Zeuge in einem Korruptionsprozess geladen, fest: „…però è certamente qualcosa che non va nella direzione giusta per una democrazia di avere il proprio responsabile di governo sottoposto all’umiliazione di passare delle ore in tribunale…“. Es ist also gegen die Demokratie, wenn die gewählten Regierungsvertreter gezwungen werden können, ihre kostbarste Zeit in einem Gerichtsgebäude zu verbringen.

Was heißt unnachahmlich? Aus Reihen der CDU ist das natürlich auch möglich! (Und wohl leider nicht nur aus ihren.) Die Liebe Frau Gerda Hasselfeldt bemerkte zu Christian Wulffs Kredit- und Presseaffäre: „Also ich finde, dass das Amt des Bundespräsidenten ein so wichtiges ist und es auch für uns gebietet, dass wir uns mit diesen Details in der Öffentlichkeit nicht auseinandersetzen sollten.

Perfektere Beispiele zur Unterfütterung der Kritik an der Demokratie als einer leeren Ideologie, einem bloßen institutionellen Sosein lassen sich schwer finden. Die hohen Ämter der Demokratie sind viel zu hoch, als dass man sie kontrollieren, kritisieren dürfte. Oder kurz: Die Demokratie ist viel zu wichtig, als dass man sie ernstnehmen dürfte!