In ihrem Roman „Rabenfrauen“ nähert sich Anja Jonuleit der Entstehung und dem Innenleben der „Colonia Dignidad“ an. Die „Colonia Dignidad“ war eine in den 1960ern in Chile gegründete Siedlung rund um den evangelikalen Sektenführer Paul Schäfer, der die Sektenmitglieder einer Gehirnwäsche unterzog, sie hat foltern und mit Medikamenten ruhigstellen lassen, der nicht zuletzt fortwährend minderjährige Jungen vergewaltigte und die Siedlung letztlich auch zur Folterstätte für die Militärdiktatur Pinochets ausgebaute. Eine häufig gestellte Frage, die auch der Roman Jonuleits aufgreift: Wie konnte es sein, dass Menschen sich freiwillig in die gefängnisähnliche totalitäre Struktur der Sekte begeben haben? Wie konnte es insbesondere auch sein, dass Ehepartner sich haben isolieren lassen und Eltern sich von Kindern trennen ließen?
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