Motto einer antifundamentistischen Soziologie müsste der (freilich abgedroschene) Spruch sein: Der Weg ist das Ziel. In ihr kann jede soziologische Aussage selbst wieder Gegenstand soziologischer Untersuchung werden. Die Soziologie liegt nicht außerhalb ‚ihres‘ gegenständlichen Sozialen. In diesem Sinne, führt die Soziologie nirgendwo hin. Ihr Ziel kann es nicht sein, zu einem aus sich heraus bedeutendem Punkt zu kommen. Vielmehr ist sie eine Verschiebung – eine Reise –; in ihr kommt man vom einen zum anderen. Aber auch diese Verschiebung kann nicht aus sich heraus Wert beanspruchen. Erfrischendes und Ermüdendes der soziologischen Interventionen berühren sich hier in einem Punkt. Einerseits kann die Perspektivverschiebung neue Bezüge in den Blick rücken und so den Weg für neue Handlungsweisen freikratzen. Andererseits ist manchmal die Perspektivverschiebung schlicht ein Themenwechsel und eine überhebliche Art der Weigerung, sich mit der Frage der Gesprächspartnerin auseinanderzusetzen, nach der Art wie einst der molussische Professor auf die Frage der Studentin, was für Bedeutung die Neurowissenschaften für die Soziologie hätten, antwortete: Die Soziologie kann höchstens Neurowissenschaftler soziologisch beobachten.